Gepfeffertes Norwegen – von Maike Frie

Echte norwegische Pfefferkuchen habe ich beim diesjährigen Blogwichteln im Texttreff von Maike Frie bekommen. Also das Rezept dazu und die Geschichte dahinter 😉 So werde ich dem Lebkuchengewürz den Rücken kehren und künftig an Maike, Norwegen und Rentiere denken, wenn der Duft von Pfeffer durch unser Haus zieht. Lieben Dank!

Norwegen ist ja für gepfefferte Preise bekannt – aber auch tatsächlich Gepfeffertes ist typisch für das skandinavische Land. Denn Pfefferkuchen gehören zu Norwegen wie Fisch und Skier. Wobei Pfefferkuchen hier wörtlich zu nehmen ist: Nicht wie bei uns mit fertigem Lebkuchengewürz, sondern tatsächlich mit Pfeffer werden sie gebacken. So bekommen sie einen ganz eigenen Geschmack und versetzen einen in das Land von Rentier und julenisse, wo die Berge noch schneebedeckt sind und der Ziegenkäse karamellisiert wird.

Pfefferkuchen sind in Norwegen so sehr Bestandteil der Kultur, dass in Bergen jeden November sogar die größte Pfefferkuchenstadt der Welt errichtet wird – und andere Städte mit dieser Tradition nachziehen.

Allerdings sind Pfefferkuchen nicht nur zur Weihnachtszeit in Norwegen – und ganz Skandinavien – beliebt. Und Pfeffer wird auch nicht nur gerne zum Backen verwendet, sondern ebenfalls beim Kochen, so zum Beispiel Zitronen-Pfeffer zum Würzen von Fisch.

Pfeffer – Tausendsassa in der Küche

Es gibt verschiedene Pfeffersorten, die durch unterschiedliche Erntezeitpunkte und Weiterbehandlung der Pfefferkörner entstehen. Ursprünglich war Pfeffer ein sehr teures Gewürz, weil es über den Landweg aus Indien nach Europa gebracht werden musste. Dies gelang, weil er sich sehr gut transportieren ließ, ohne zu verderben. Er wurde in Antike und Mittelalter als Gewürz, zum Haltbarmachen von Lebensmitteln und als Heilmittel verwendet. Denn durch seine Schärfe ist Pfeffer sowohl appetitanregend als auch verdauungsfördernd; dies findet heutzutage bei uns jedoch kaum noch Beachtung.

Echte norwegische Pfefferkuchen

Foto: Maike Frie

Zutaten:

  • 1dl Sirup
  • 100 g Zucker
  • 250 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 Teelöffel Ingwer
  • 2 Teelöffel Kardamom
  • 1/2 Teelöffel Pfeffer
  • 2 Teelöffel Zimt
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • 300 g Weizenmehl

Zubereitung der norwegischen Pfefferkuchen:

Sirup, Zucker und Butter bei geringer Hitze schmelzen. Rühren, bis die Zuckerkristalle sich aufgelöst haben, und abkühlen lassen. Das Ei unterrühren.

In einer Schüssel die Gewürze, das Backpulver und fast das gesamte Mehl vermischen. Danach die Mehlmischung in die Zucker-Butter-Mischung einrühren. Den Rest des Mehles darüberstreuen.

Bis zum nächsten Tag kühlstellen, am besten im Keller. Falls der Teig im Kühlschrank aufbewahrt wird, muss er ein paar Stunden vor der Weiterverarbeitung herausgenommen werden.

Den Teig geschmeidig kneten. 2-3 mm dick ausrollen, Formen ausstechen.

Auf mittlerer Schiene für rund 10 Minuten bei 170-175 Grad backen.

Aus Puderzucker und Zitronensaft (und Eiweiß) kann ein Guss angerührt werden, mit dem die Pfefferkuchen verziert oder Pfefferkuchenhäuser daraus gebaut werden können. Meist isst man das Gebäck jedoch einfach pur.

Rezeptvarianten – alle mit Pfeffer

Jede Familie hat ihr eigenes Pfefferkuchenrezept – und auch in Zeitschriften und Kochbüchern finden sich unterschiedliche. Gemeinsam haben sie nur, dass sie alle ankündigen, die „weltbesten Pfefferkuchen“ ließen sich mit ihn herstellen … Dennoch gibt es feine Unterschiede. In einigen Rezepten ist ausdrücklich von „dunklem Sirup“, in anderen wiederum von „hellem Sirup“ die Rede. Da bei uns norwegischer Sirup ohnehin nicht erhältlich ist, kann jeder es mit seiner Lieblingssorte versuchen. Ich habe bisher meist Rübenkraut verwendet und damit gute und leckere Ergebnisse erzielt.

Foto: Maike Frie

Diese Variationsmöglichkeiten finden sich in norwegischen Rezepten:

  • mehr Zucker (150 g)
  • viel mehr Sirup (250 g)
  • dann aber auch mehr Mehl (400-500 g)
  • weniger Butter (150 g)
  • Sahne zusätzlich (1 dl)
  • bis zu 1 Teelöffel Pfeffer
  • Zimt weglassen
  • Nelken hinzufügen (1/2 Teelöffel)
  • Natron statt Backpulver verwenden (je nach Mehlmenge bis zu 2 Teelöffel)
  • Zucker, Butter und Sirup nicht schmelzen, sondern aus den Zutaten einfach einen Teig kneten

Hyttekos mit vafler und pepperkaker

Foto: Maike Frie

Zu einer Wanderung in Norwegen gehört zünftige Verpflegung auf jeden Fall dazu. Auf den Hütten bekommt man oft Waffeln (gerne mit gesalzener Butter, Marmelade oder karamellisiertem Ziegenkäse) serviert. Kaffee darf nie fehlen. Aber nicht überall ist eine bewirtschaftete Hütte in der Nähe: Also, warum nicht mal selbst gebackene Pfefferkuchen einpacken

Wichteln und wortstarke Frauen

Foto: Melanie Fleischer

Im Netzwerk Texttreff wichteln Texterinnen, Journalistinnen, Autorinnen, Lektorinnen, Übersetzerinnen, Rechercherinnen – und all die anderen wortstarken Frauen vor Weihnachten jeweils für einen zugelosten Blog.

Mich hat das Los mit der zauberhaften Maike Frie aus Münster verbunden. Sie bündelt Lektorat, kreatives Schreiben und die Liebe zu Norwegen. Daher heißt ihre Seite auch skriving „Schreiben“.

Im Gegenzug zu ihrem Gastbeitrag habe ich über Zimt und norwegische Zimtschnecken geschrieben.

Und weil ich langsam die Übersicht verliere, habe ich alle Beiträge mal zusammengefasst 😉

 

Anne

7 Antworten auf „Gepfeffertes Norwegen – von Maike Frie“

  1. Das klingt genauso schön wie das Zimtschneckenrezept, mit dem in Gegenrichtung gewichtelt wurde … Es hilft nichts, ich muss wohl bald kräftig backen und auch die Pfefferkuchen einmal ausprobieren! Und all die Pfefferinformationen sind auch sehr spannend.

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